Bei der Kapell handelt es sich um einen 2-jochigen, turmlosen Bau mit stark eingezogenem, dreiseitigem Chor mit geradem Schluss, sehr steilem Satteldach mit Aufschiebling und geputzter Hohlkehle. Die beiden Fenster an den seitlichen Chorwänden sind ebenso wie das Portal segmentbogig, die vier Fenster im Langhaus spitzbogig geschlossen. Die Giebelfassade weist über der Tür eine spitzbogige Blendnische und darüber ein barock ausgeschwungenes Putzfeld mit dem Christusemblem IHS auf. Auf Grund stilkritischer Überlegungen ist die Kapelle als typisches Werk der Neugotik anzusehen und ihre Erbauung in das Enede des 19. Jahrhunderts zu datieren.
Die künstlerische Bedeutung dieser Kapelle liegt nicht so sehr in ihrer Architektur, sondern vielmehr in ihrer überraschend qualitätsvollen Ausstattung. So ist das reizvolle schwarz gefasste Holzaltärchen mit strengem Säulenaufbau, begleitenden Voluten, verkröftem Gebälk und entsprechend verkleinertem, quadratischem Auszug ein Musterbeispiel eines manieristschen Kunstwerks. Weiters befinden sich zwei auf Kupferblech gemalte Ölbilder, die mit großer Genauigkeit technisch perfekt ausgeführt sind, beim Alter, der von einem unbekannten Künstler in der 1. Hälfte des 17. Jahrhunderts geschaffen worden sein mag. Wie dieser auf den Hof gekommen ist, lässt sich heute leider nicht mehr feststellen.
Ebenso befinden sich in der Kapelle zwei erstklassige Barockstatuetten der Heiligen Johannes und Paulus. Die von den Bauern genannten "Wetterherren" stammen aus dem frühen 18. Jahrhundert.
So ist die nördlich des Rohrerhofes auf freiem Feld in den Hang gebaute Kapelle nicht nur ein weithin sichtbares kulturell bedeutendes Baudenkmal, sondern auch durch seine Ausstattung eine wesentliche Bereicherung des Kunstbestandes.
Die Rohrkapelle wurde in den Jahren 2001 und 2002 komplett renoviert und zählt zu den bedeutensten Sehenswürdigkeiten Fieberbrunns.